Vaterland oder Tod
Ich kannte ihn nicht. Aber sein Tod, von dem ich soeben erfahren habe, hat mich getroffen, als wäre er ein Bruder gewesen. Andy Cruz war sein Name. Wie ich im Internet lese, gehörte er zu den Menschen, die am 11. Juli 2021 auf die Straße gingen, um ihre Rechte einzufordern. Er gehörte wohl zu den Mutigen, die nach Freiheit riefen, zu denen, die es leid waren, auf das Wunder zu warten, das sein Leben lebenswert machen sollte. Das Wunder, auf das seine Eltern und Großeltern seit fast 63 Jahren warten. Ich habe im Netz nach weiteren Informationen über ihn gesucht und lediglich gefunden, dass er wegen seiner Teilnahme an den Protesten in Haft genommen worden war und dass er sich seit zwei Monaten im Hungerstreik befand. Ich fand Berichte zu einem Mann namens Andy Cruz. Aber dieser Andy Cruz ist ein Namensvetter, ein Boxer, der es offensichtlich auch leid war, auf das alte Wunder zu warten und der es wagte, aus Kuba zu fliehen. Und es gelang ihm. Aber unser Andy Cruz schaffte es nicht. Er starb 27-jährig. Auch er zog die Muerte der Patria vor. Er wollte mit seinem Hungerstreik, Widerstand leisten, etwas bewegen, ein Zeichen gegen das Unrecht, das so viele junge Männer und Frauen hinter Gittern hält, setzen. Und verlor dabei sein Leben. Ruhe in Frieden.
Nat Neumann, September 2022
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