Hasta cuándo?
Das fragt sich eine Mutter, die inmitten des venezolanischen Chaos auf der Straße kniet und weinend schreit: Bitte, ich flehe dich auf Knien an, ihr habt Kinder, ihr habt Mütter, bitte, genug der Repression. Mein Gott. Gott, wofür zahlen wir Venezolaner, mein lieber Gott? Hasta cuándo mein Gott? … Wie lange noch?
Die Frau erlebt die Repression, die Maduro angezettelt hat, seit das Volk sich gegen ihn entschieden hat, zuerst an der Wahlurne und jetzt, da er seine Niederlage dort nicht akzeptiert. Laut Maduros Rechenkünsten und seiner Wahlkommission hat er 51,95 Prozent der Stimmen erhalten. Am Freitag veröffentlichte die Opposition eine Datenbank mit den einzelnen Auszählungsergebnissen aus 24.532 Wahllokalen. Sie versichert, dass die Informationen von den 24.532 Stimmzetteln stammen, die sich in ihrem Besitz befinden. Sie wurden gescannt und auf verschiedenen Websites veröffentlicht (resultadosconvzla.com). Die Informationen stammen aus 24.532 der insgesamt 30.026 Wahllokale. Danach erhielt Maduro 30% der Stimmen (absolut 3.241.461), der Oppositionskandidat Edmundo González 67% (absolut 7.156.462). Das bedeutet, dass selbst unter der (unwahrscheinlichen) Annahme, dass Maduro die meisten Stimmen in den Wahllokalen erhalten hat, die der Opposition noch nicht zur Verfügung stehen, Edmundo González diese Wahl gewonnen hat. Bei einer Wahlbeteiligung von über 60% kann man davon ausgehen, dass die Venezolaner einen Wechsel wollen. Die Information scheint legitim und transparent zu sein. Die Ergebnisse sind nach Bundesstaaten aufgeschlüsselt. Die Datei enthält detaillierte Informationen zu jedem Wahllokal: den Standort des Wahllokals (Staat, Gemeinde und Pfarrei), den Code des Zentrums, zu dem es gehört, seine Kennung, die Stimmen für jeden Kandidaten, die Zahl der registrierten Wähler und die Zahl der gültigen Stimmen. Und ein weiterer wichtiger Punkt: ein Link zum Foto der jeweiligen Akte (elpaís.com).
Die Venezolaner wollen seit langem einen Wechsel. Die Terrorwelle, mit der Maduro im Laufe der Jahre seine Macht zementiert hat, mit voller Unterstützung des verhassten und ebenso illegitimen Regimes von Díaz-Canel, ist nicht vergessen. Die "sozialistische" Regierung Maduros hat aus dem reichen Venezuela ein armes Land gemacht. Mehr als acht Millionen Menschen sind aus dem einst blühenden Land geflohen, in dem heute die große Mehrheit in Armut lebt.
Seit Maduro dem Volk diese letzten Wahlen gestohlen hat, sind die Menschen auf der Straße und fordern die Regierung, die sie gewählt haben. Seitdem sind auch Maduros Schergen da, die Terror säen, Menschen entführen, gnadenlos schießen und töten. Wohl auch mit Hilfe der kubanischen Unterdrücker, die eigens dafür ins Land geflogen wurden. Die Bilder aus Venezuela sind unerträglich. Inzwischen gibt es mindestens 20 Tote und mehr als 2000 Menschen, die in Hochsicherheitsgefängnisse gebracht wurden. Maduro versichert, dass es diesmal keine Gnade geben werde.
Die Bilder, die uns heute aus Venezuela erreichen, erinnern jedenfalls an die bekannter Bilder blutiger Diktaturen der Vergangenheit, in denen Angst und Schrecken die Straßen beherrschten.
Ihr alle da draußen, die ihr auf den sogenannten Sozialismus schwört, die ihr die sogenannten linken Regierungen hier und anderswo verteidigt, die ihr hinter dem System von Fidel Castro steht, die ihr den sozialistischen Totalitarismus verteidigt, obwohl ihr in demokratischen Verhältnissen lebt, die ihr euch gegen rechte Diktatoren stellt: Es ist an der Zeit, kohärent zu sein, auf der Seite des Rechts zu stehen und nicht aus Prinzip das Unrecht zu verteidigen. Auch ihr dürft euch solidarisch zeigen mit den Völkern, die von linken Diktaturen regiert werden. Auch ihr dürft eure Stimme für die Freilassung der politischen Gefangenen in Venezuela und Kuba erheben. Auch ihr dürft eure Stimme erheben für die Respektierung des Willens des venezolanischen Volkes. Auch ihr dürft mit Respekt auf das venezolanische Volk blicken, das mit Fahnen und Mut bewaffnet den tödlichen Waffen des abgesetzten Maduro entgegentritt und für seinen Willen kämpft. Auch ihr dürft euch fragen: Hasta cuándo?
Nat Neumann, August 2024
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